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Untersuchungsmethoden und Geräte

Untersuchungsmethoden und Geräte

Messung der Feuchte und deren Verteilung

Feuchtemessgeräte auf der Grundlage der Leitfähigkeitsmessung und der Einwirkung von Wasser auf ein Hochfrequenzfeld (Änderung der Dielektrizitätskonstante) dienen zum Beginn einer jeden Leckageortung der Untersuchung der Feuchtigkeitsausbreitung. Dabei geht es nicht um die Bestimmung der absoluten Feuchtigkeit der Bauteile, dafür eignen sich diese Geräte nicht, sondern ausschließlich um deren Verteilung. In Abhängigkeit von der baulichen Situation (z.B. Gefälle) muss kein räumlicher Zusammenhang zwischen dem Leck und dem Bereich der größten gemessenen Feuchtigkeit bestehen. Die Feuchtemessung ergibt aber in den meisten Fällen in sofern eine eindeutige Aussage, als davon ausgegangen werden kann, dass in der Umgebung eines Bereichs, wo keine Feuchtigkeit gemessen wird, auch kein Leck vorhanden ist. Ist das schadhafte Leitungssystem und deren Verlauf bekannt, ist die Ortung der Leckage in vielen Fällen bereits auf der Grundlage der Feuchteverteilung möglich.

Thermografie

Bei Heizungs- und Warmwasserleitungen werden die Leitungsverläufe durch eine erhöhte Wärmeabstrahlung an den Bauteiloberflächen sichtbar. Die Wärmestromdichte verringert sich mit zunehmendem Abstand von der Wärmequelle (Bild 1). Die Wärmestromdichte ist somit im kürzesten Abstand zur Bauteiloberfläche am größten und somit wird hier die höchste Temperatur gemessen.
Soweit der Wärmetransport nur durch Wärmeleitung und nicht auch durch Konvektion erfolgt, ist es egal, ob es sich um ein waagerechtes oder senkrechtes Bauteil handelt. Heizungsrohre lassen sich auf diese Weise zentimetergenau lokalisieren. Sind die Leitungen von Materialien umgeben, die hinsichtlich ihrer Dichte, stofflichen Zusammensetzung und dem Feuchtegehalt inhomogen sind, kommt es zu Störungen im Wärmestrom. Die Genauigkeit der Ortung ist in etwa in der Größenordnung möglich, die dem Querschnitt der Leitung entspricht.

Bild 1: Wärmestromdichteverteilung an einer Heizungsleitung unterhalb einer Bauteiloberfläche

Kommt es zu einer Leckage, so führt das austretende Wasser an diesen Stellen oftmals zu einer veränderten Temperaturverteilung an der Oberfläche (Bild 2). Ähnliche Temperaturverteilungen kommen aber auch zustande, wenn die Rohrleitung dichter an der Oberfläche verlegt oder an einzelnen Stellen vermindert wärmeisoliert ist. Das tritt insbesondere häufig an T-Stücken oder Biegungen auf.
Somit hat nicht jede erhöhte Wärmeabstrahlung entlang des Leitungsverlaufs ein Leck als Ursache (Bild 3).
Da die meisten Leckagen aber an Verbindungen und in Bögen auftreten, bietet die Thermografie in jedem Fall die Möglichkeit, diese potentiellen Schwachstellen zu lokalisieren, zumal die Leitungverläufe meist nicht bekannt sind.
Kaltwasserleitungen können unter Umständen mit Warmwasser beschickt und damit ebenfalls sichtbar gemacht werden.
Die Thermografie ist auch im Außenbereich anwendbar.

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Bild 2: Leck an dem Vorlauf einer Heizungsleitung

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Bild 3: Mehrere auffällige T-Stücke einer Heizungsleitung.
Am untersten T-Stück befindet sich die Leckage. Wasseransammlung und die Art der Leitungsverlegung führte zum Temperaturmaximum in der Mitte.

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Bild 4: 200 mm Fernwärmeleitung. Verlegetiefe ca. 1 m, Leckage am Dehnungsbogen. Leckage genau im hellen Spot geortet.

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Bild 5: Fernwärmeleitung. Verlegetiefe ca. 1 m, Leckage am Verschluss eines nicht weitergeführten Abzweiges. Aufgenommen vom Dach eines Gebäudes.

Elektroakustik

Mit Hilfe hochempfindlicher Mikrofone werden die Leitungen und die angrenzenden Bauteile auf eine Geräuschentwicklung durch austretendes Wasser untersucht. Die Anwendbarkeit dieser Methode ist stark von Fremdgeräuschen, wie Verkehrslärm, Publikumsverkehr oder technischen Anlagen abhängig. Dabei ist neben dem Luftschall vor allem der Körperschall störend. Dieser lässt sich durch das Schließen von Fenstern und Türen aber nicht vermindern. Dann hilft nur das Abschalten aller möglichen Anlagen (soweit als möglich) und die Durchführung der Messung in verkehrsschwachen Zeiten.

Endoskopie

Endoskope lassen sich insbesondere zur Lecksuche hinter Vorwandmontagen oder bei der Leitungsinspektion in Zwischendecken oder Kanälen anwenden. Das Endoskop lässt sich in Revisionsöffnungen, aber auch kleine Zwischenräume, wie an Leitungsdurchführungen, einführen.

Rohr-TV

Das Befahren von Leitungen mit einer Kamera verlangt einen großen Rohrdurchmesser und wird deshalb vor allem zur Inspektion von Abwasserrohren eingesetzt. Aber auch bei entsprechenden Versorgungs- und Regenwasserleitungen können Beschädigungen oder Ablagerungen lokalisiert und dokumentiert werden.

Einsatz von Pressluft

Zur akustischen Leckageortung können Wasserleitungen mit Pressluft befüllt werden. Aufgrund der zu vernachlässigenden Viskosität von Luft gegenüber Wasser ist die Austrittsgeschwindigkeit von Pressluft an einer Leckage weitaus höher als die des Wassers. Das führt zu einer erhöhten Geräuschentwicklung, sodass die Schadstellen teilweise ohne akustische Verstärkung lokalisierbar sind.


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© Ralf Zimmer